H.J. RUSS wurde 1976 in Horn (Waldviertel, NÖ) geboren und ist dort aufgewachsen. Er betreibt eine Multimedia-Agentur in Wien mit Schwerpunkt Film/Animation. Mit seinem Erstlingswerk 'Cardibor' setzt er neue Impulse in der Fantasy und Science Fiction Romanwelt. Die gewissenhaft entwickelten Charaktere, deren Vorlieben und Neigungen führen den Leser in eine detailliert beschriebene Welt voll Fantasie und Humor. Da die Protagonisten sehr viel Profil besitzen, ergeben sich ihre Handlungen und Entscheidungen auf natürliche Weise, ohne aber schicksalsträchtige Wendungen vorwegzunehmen. So hat man neben einem erfrischenden Zugang zu einer neuen Welt zwischen Raum und Zeit auch viel Spaß beim Lesen und ist bis zur letzten Seite neugierig, wie es denn nun weitergeht.
***Würden Sie uns ein wenig über sich erzählen - wie sind sie dazu gekommen unter die Autoren zu gehen,
woher nehmen sie ihre Ideen und warum ist Mut in der heutigen Welt für sie so wichtig?***
Filmporträts von Firmen und Personen zu machen, hat immer schon zu meinen Interessen gehört,
auch an der Universität. Wie inszeniert man Menschen richtig und setzt sie in Szene?
Im wirtschaftlichen Umfeld sind dabei der Kreativität aber meist Grenzen gesetzt und somit habe ich immer schon nach
Wegen gesucht, diese kreative Energie zu entfalten.
Zu Beginn waren es abstrakte Bilder, Skizzen von Fabelwesen etc. Das war mir aber zu wenig beschreibend und so
habe ich begonnen meine Kreativität immer mehr in der Verschriftlichung und eben in diesem Buch auszuleben.
Ich konnte vieles ausprobieren, das ich mit gewerblichen Filmen nicht konnte.
***Was inspiriert Sie?***
Fremde Orte, neue Dinge zu erleben und sie auszuprobieren. Ich reise für mein Leben gern und erhalte dabei auch immer
wieder Inspiration durch Gesehenes - ob das Tiere sind, die andersartig sind, Landschaften,
die bizarr und nicht wie von dieser Welt geschaffen wirken, Kleidung, die irgendwie nicht in das gewohnte Umfeld passt.
Gleichzeitig bin ich sehr am 'Menschsein' und anderen Menschen interessiert, wie gehen sie alltägliche und
größere Probleme an, warum sind wir hier auf dieser Welt, welche Aufgaben gibt es und wie werden sie gelöst?
Da die heutige Zeit bzw. die Nachrichten nur mehr von Negativschlagzeilen dominiert werden,
muss man gegen diese Realität auch 'anschreiben' und das geht für mich am besten im Fantasybereich.
Erlebnisräume öffnen, die die Vorstellungen von allem Gesehenen sprengen, die einen in eine andere Welt entführen,
aber gleichzeitig auch mit den ganz normalen Problemen wie unerfüllter Liebe, Hass und einer großen Portion Mut gesegnet
sind, um sich als kleine Helden dem Alltag, auch in der Fantasywelt zu stellen.
***Haben die Kämpfe in Ihrem Buch eine tiefere Bedeutung?***
Wie schon erwähnt, finde ich, dass es einer ganzen Menge Mutes bedarf, um das Leben für
sich erfolgreich, glücklich und zufrieden zu gestalten. Warum? Weil zu den ganzen positiven Dingen
auch immer ein Kampf gehört, den man meistens mit sich selbst oder wie im Roman auch gegen echte
Gegner ausfechten muss, die es einfach nicht immer gut mit einem meinen.
***Und wie ist es mit dem Humor, der in ihrem Roman auch nicht zu kurz kommt?***
Wem selbst oft der 'Schalk im Nacken sitzt', der hat auch Lust, Schabernack zu beschreiben.
Mit Humor haben Menschen immer schon schwierigen Situationen gut begegnen können.
***Wie entspannen Sie sich am liebsten?***
Einerseits beim Sport, andererseits mit viel Ruhe, meinem Laptop, und wenn ich an meinem neuen Buch schreiben darf.
Dann geht alles wie von selbst, ich bin positiv gestimmt und schreibe mich in meine Welt hinein, die ich gerade erschaffe.
Damit schalte ich ab und erhalte gleichzeitig neue Energie, indem ich meine Kreativität anzapfe.
***Das klingt nach mehr. Wird es noch weitere Teile von 'Cardibor' geben? Oder endet die Geschichte mit der Prophezeiung?***
Ja, soviel darf ich vorwegnehmen - es wird noch mindestens zwei weitere Teile geben. Teil 2 ist kurz vor der Fertigstellung,
sodass die Leser nicht mehr lange darauf warten müssen.
Aber geben wir Ihnen nun etwas Zeit, um in Teil 1 - 'Die Prophezeiung' vollkommen einzutauchen...
***Vielen Dank für das Interview.***
Der düstere, größenwahnsinnige Magier Koras erschafft eine gewaltige Armee aus Ghuls, Gestaltwandlern,
sowie anderer, mächtiger, dunkler Wesen und strebt die Herrschaft über die Welt Cardibor an.
Doch neue Helden erwachen...
Thronfolger Lorin, Zyklop Ardan, der Druide Obald sowie der tollpatschige Möchtegern-Magier
Dangldon der Vierte, dem noch nie ein Zauber geglückt ist, stellen sich dem scheinbar Unmöglichen.
Gemeinsam kämpfen sie gegen eine Übermacht an Monstern und furchteinflößenden Gestalten, die einem
Albtraum entsprungen zu sein scheinen. Sie müssen eine Vielzahl an Prüfungen bestehen, wobei die
haarsträubenden magischen Fehltritte von Dangldon ihre Reise enorm erschweren.
Die vier Götter, ER, SIE, ES und TOD beobachten aus der Ferne, meist unter Einfluss von Rauschmitteln,
das Geschehen auf Cardibor, vorerst ohne einzugreifen...
„...aber folgendes kann ich dir erzählen – ein Prinz, ein friedvoller aber mutiger Mann,
der auch Verständnis über die Zauberkünste erlangt, wird König sein, ein weiser Herrscher,
der alle Völker von Cardibor im Frieden vereint und mit den Göttern gutes Auslangen findet.
Doch es steht auch geschrieben, dass genau dieser Eine ganz Cardibor in eine Zeit der
Dunkelheit und Schmerzen führen könnte. Krieg, Massenpanik und Hysterie sind dann allgegenwärtig,
und schlussendlich werden die vier Götter auf ihren Rössern herniederreiten und alles Leben auslöschen, wenn…“
Cardibor entführt in ein unbekanntes Universum, eine Welt voll Magie, Märchen,
Sagen und Fabelwesen - eine phantastische Reise mit neuen Helden, tollpatschigen Zauberern,
betrunkenen Göttern und einer Vielzahl an liebenswerten und skurrilen Gestalten!
Gespickt mit einer ordentlichen Prise Schwarzen Humors wird oft ein Schmunzeln ins Gesicht gezaubert.
„Episch, magisch, humorvoll…“
Eine Leseprobe
Koras fasste unter den Kragen seines Hemdes und zog eine Kette hervor, an deren Ende eine schwarze Münze baumelte.
Eine seltsame Aura ging von ihr aus. Der Magier klopfte mit dem Dolch gegen sie, doch alles blieb stumm, als würde die
Münze den Schall schlucken. Viel Unheimliches umgab dieses Relikt. Es schien nicht von dieser Welt zu sein.
Auf einer Seite war ein Davidstern aus Smaragden eingearbeitet, auf der anderen Seite ein Pentagramm aus Rubinen.
Koras betrachtete die Münze minutenlang, beinahe ohne zu atmen. Dann ging alles sehr schnell. Er packte den Dolch
und rammte ihn sich direkt ins Herz.
*Stille*
Langsam öffnete Koras die Augen. Allem Anschein nach hatte es tatsächlich geklappt. Er stand direkt vor den Toren der Unterwelt. Dies war ein dunkler, mysteriöser Ort. Alle paar Meter ragten schroffe schwarze Felsen in die Höhe. Wasser tropfte von unten nach oben und Feuer brannte von der Decke in Richtung Boden. Während sich Koras ein wenig umsah, trat ihm eine große hagere Gestalt in schwarzem Umhang entgegen.
„Mit dir hätte ich nicht so früh gerechnet, aber ich bin froh, dass diese Massaker und Hinrichtungen ein Ende haben, nun da du hier bist“, sprach TOD. „Den Grund für deinen Selbstmord verstehe ich allerdings noch nicht, aber wir haben eine ganze Menge Zeit, um das im Detail zu erörtern. Komm nun, Koras, ich nehme an, dir ist klar, dass du in die Hölle hinabfahren wirst, das Engelsreich ist kaum für Leute mit deiner bewegten Vergangenheit bestimmt.“
„Ich habe nicht vor zu bleiben, ich bin hier, um mit dir zu sprechen TOD, siehst du, ich bin im Besitz der TODesmünze, ich verlange von dir, mich nach unserem Gespräch wieder gehen zu lassen.“
TOD wirkte nun sehr ungehalten und zornig, war er doch wegen Lord Koras extrem in Stress geraten, ob der tausenden Menschen, die auf unnatürliche Weise den Tod gefunden hatten und in keinerlei Zeitplan eingetragen waren. Laut den Unterlagen herrschte kein Krieg, TOD hatte daher nicht mit so vielen Toten gerechnet, seine Unterwelt-Toten-Annahmestelle war zurzeit auch unterbesetzt denn einige Mitarbeiter befanden sich auf Urlaub.
„Moment mal, ihr Sterblichen macht ja oft Dinge, die mir suspekt und für mich schwer nachvollziehbar sind, aber das musst du mir nun doch erklären. Du besitzt die Münze, bringst dich selbst um, damit du dich anschließend mit selbiger wieder freikaufen kannst? Waren es Drogen, zu viel Alkohol, die dich dazu bewogen haben? Was soll das?“, fragte TOD.
„Ganz einfach“, entgegnete Koras, „ich wollte einzig und alleine mit dir sprechen und dir einen Vorschlag unterbreiten.“
Entgegen der landläufigen Meinung kann man den Herrscher der Unterwelt nämlich nicht mit Kerzen, aufgemalten Pentagrammen und zweitklassigem ´Teufelsanbetungsgemurmel´ herbeibeschwören. TOD kommt immer zur rechten Zeit, er ist nie zu früh oder zu spät. Und ganz bestimmt zeigt er sich nicht, wenn ihn irgendwelche Möchtegern-Priester oder angetrunkene, schlecht geschminkte Grufties herbeizurufen gedenken. Die einzige Möglichkeit, TOD gegenüber zu treten ist also, logischer Weise, der eigene Tod.
„Das muss aber eine sehr wichtige Angelegenheit sein, wenn du bereit bist, dafür eine der beiden existierenden Münzen zu opfern.“ TOD musterte Koras argwöhnisch.
„Ich werde bald im Besitz der zweiten Münze sein, da ich weiß, wo sie zu finden ist.“
„Nun, was willst du von mir?“, wollte TOD wissen.
„Ich nehme an, du hast bemerkt, dass in letzter Zeit die Zahl der Toten allein auf Grund meines Zutuns ein wenig angestiegen ist.“
„Ein wenig? Ich bin alles andere als gut auf dich zu sprechen, Koras!“ TOD rollte seine roten glühenden Augen.
„Ich mache dir einen Vorschlag, TOD, ich setze das Morden und Hinrichten für exakt einen Mond aus. Das dürfte doch reichen, damit du hier unten wieder Herr der Lage wirst, oder?“
„Ich bin immer Herr der Lage! Aber sag, was willst du im Gegenzug?“ TOD war außer sich.
„Ich will, dass du ein gewisses Wesen aus den Höllenfeuern entlässt, ich will den Talaraff für exakt einen Tag!“
„Niemals, du kannst jede andere Kreatur, Wesen oder Geist haben, aber nicht den Talaraff.“
„Gut, wie du willst - dann mache ich weiter wie bisher, tut mir leid, eine Welt will schließlich erobert werden.“ Koras grinste.
TOD überlegte...
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